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Ölpreis fällt stärker als Eurokurs – Heizöl wird günstiger

Ölpreis fällt stärker als Eurokurs

Wechselkursverluste der heimischen Währung sorgen normalerweise für steigende Preise bei Importgütern wie Heizöl. Doch da der Ölpreis noch stärker sinkt als der Euro im Zuge des EZB-Anleihekaufprogramms schwächelt, profitieren Heizöl-Verbraucher in Deutschland derzeit von sinkenden Heizölpreisen. Doch sollte der Abwärtstrend des Eurokurs weiter anhalten, könnte es mit dem billigen Heizöl bald sein.

Sinkender Eurokurs reduziert Preisvorteil für Verbraucher

Bewertet man den Ölpreis rein auf Dollarbasis, befinden sich die Notierungen auf einem historischen Tiefststand. Mit weniger als 43 USD pro Barrel ist US-Rohöl so günstig wie seit 5 Jahren nicht mehr. Währungsbereinigt ergibt sich bei Heizöl jedoch ein anderes Bild. Durch den schwachen Eurokurs verliert die sinkende Preisentwicklung hierzulande deutlich an Dynamik. Da jedoch die Abwertung beim Ölpreis noch stärker ausfällt als der Kursverlust beim Euro, kommt der Preisvorteil letztendlich doch beim deutschen Verbraucher an. Wer am heutigen 18.03.2015 Heizöl bestellt, kann mit etwas Glück einen Preis unter 60€ pro Hundert Liter erhalten. Je nach Region, Händler und bestellter Menge kostet die Sorte Heizöl EL schwefelarm zwischen 59,85€ und 62,50€ pro Hundert Liter. Zum Vergleich: vor einer Woche kostete der Hektoliter Heizöl im Schnitt noch 4 Euro mehr.

Die Rolle der Geldpolitik der EZB

Die Märkte mit Geld versorgen und das mit allen Mitteln – so lässt sich die Geldpolitik der EZB derzeit zutreffend und kurz beschreiben. Nachdem die expansive Zinspolitik der EZB mit einem Leitzins nahe der 0% nicht zum gewünschten Erfolg führte, beginnt die EZB seit einigen Tagen damit, Staatsanleihen einiger EU-Länder aufzukaufen. In der Folge steigen die Kurse der Wertpapiere, was zu sinkenden Renditen (Zinssätzen) führt. Da die Zinsen der Staatspapiere sinken, können sich die Länder nun günstiger mit frischem Geld versorgen, und die maroden Staatshaushalte leichter finanzieren. Neben dem Abbau der Staatsschulden soll mit den Anleihekäufen die Wirtschaft in den EU-Staaten angekurbelt werden. Ein weiteres Ziel der Maßnahme ist die Anhebung der niedrigen Inflation, bzw. die Verhinderung von Deflation in der Eurozone.

Die Auswirkung der EZB-Maßnahmen auf den Eurokurs

Ein Nebeneffekt der EZB-Geldpolitik ist ein fallender Eurokurs. Denn werden europäische Staatsanleihen günstiger, wird das Angebot an selbigen knapper. Banken und andere Marktteilnehmer kaufen somit vermehrt Staatsanleihen aus Ländern außerhalb der Eurozone, welche wiederum in der dortigen Landeswährung gehandelt werden. Hierdurch steigt die Nachfrage nach anderen Währungen, wie z.B. Dollar, Franken oder Yen. Hierdurch fällt der Wert des Euros gegenüber anderen Währungen – der Eurokurs sinkt. Durch diesen teilweise sogar gewünschten Effekt können Waren und Dienstleistungen aus der Eurozone in anderen Ländern billiger angeboten werden. Mit anderen Worten: Deutsche und europäische Exporte werden für Interessenten aus Nicht-EU-Ländern günstiger. Umgekehrt werden Waren und Dienstleistungen aus dem Nicht-Euroraum – so genannte Importgüter – teurer. Auch dieser Effekt ist teilweise erwünscht, denn so werden von inländischen Verbrauchern und Unternehmen vermehrt heimische Produkte und Dienstleistungen erworben.

Eurokurs und Ölpreis

Da Öl in zu den in Dollar gehandelten Importgütern gehören, wirkt sich ein fallender Eurokurs immer negativ auf den Ölpreis hierzulande aus. Fällt der Eurokurs gegenüber dem Dollarkurs, verteuert sich Heizöl wechselkursbedingt im selben Verhältnis. So fiel der Eurokurs gegenüber dem Dollar in den vergangenen 12 Monaten um etwa 25%. Kostete der Euro im Vorjahreszeitraum ca. 1,38 USD, müssen heute (18.03.2015) für einen Euro lediglich noch 1,06 USD gezahlt werden. Mit anderen Worten: würde heute dasselbe Euro-/ Dollar-Wechselkursverhältnis wie vor einem Jahr gelten, wäre Heizöl für deutsche Verbraucher um 25% billiger. 100 Liter der Sorte Heizöl EL würden heute nur ca. 45 Euro kosten.

Warum fällt der Heizölpreis hierzulande trotzdem?

Der Grund, warum sich Heizöl im Vergleich zu letztem Jahr nicht um 25% verteuert hat, liegt in der Wirkung anderer Preisfaktoren, welche die wechselkursbedingte Verteuerung überkompensieren. Da Öl weltweit derzeit nicht besonders knapp ist, ist das Angebot höher als die Nachfrage. Insbesondere aus den USA werden sehr hohe Lagerbestände gemeldet, was als weltweiter Indikator für eine gute Ölversorgung gilt. Nordamerikas neue Fördergebiete und die vollen Tanks in den USA lassen den Ölpreis derzeit weltweit absinken. Selbst ein stark schwächelnder Euro kann den Heizölpreisen nichts anhaben.

Wird Heizöl wieder teurer, wenn der Eurokurs weiter fällt?

Da im Zuge des Anleihekaufprogramms der EZB mit einem weiter fallenden Eurokurs gerechnet wird, ist die Frage nach wieder steigenden Heizölpreisen begründet. Doch sinkt auch der Ölpreis weiter ab, könnte sich die Wirkung der gegensätzlich wirkenden Preisfaktoren Ölpreis und Wechselkurs wie bisher neutralisieren. Ein weiter absinkender Ölpreis wird von Experten nicht nur als möglich, sondern sogar als wahrscheinlich angesehen. Alan Greenspan – früherer Chef der amerikanischen Notenbank Fed – sieht in den randvollen Tanklagern in den USA eine Ölschwemme auf die Märkte zukommen.

Quellen und weiterführende Seiten
  • spiegel.de – EZB-Anleihekauf hat begonnen
  • welt.de – was Amerikas volle Tanks für den Ölpreis bedeuten
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