Hierfür gilt es zunächst zu analysieren, welche Faktoren die Heizölpreise in der Vergangenheit bestimmt haben. Im nächsten Schritt lassen sich daraus möglicherweise Schlüsse für eine zukünftige Entwicklung ziehen. Die Erstellung einer Prognose für einen kurzen Zeitraum gelingt dabei meist recht gut. Je weiter jedoch der gewählte Zeitpunkt gefasst wird, desto schwieriger und ungenauer wird sie.
Kurzfristige Prognose
Für eine kurzfristige Prognose des Heizölpreises eignen sich insbesondere der Gasölpreis sowie das Wechselkursverhältnis von Euro und Dollar. Gasöl ist das Mitteldestillat (produktionstechnische Vorstufe) von Heizöl und Diesel, und wird an den internationalen Rohstoffbörsen gehandelt. Der Gasölpreis an der Börse hat somit einen unmittelbaren Einfluss auf die Bildung der Heizölpreise, und kann damit zumindest kurzfristigen Prognosezwecken dienen. Ein sinkender Gasölpreis bedeutet häufig auch einen sinkenden Heizölpreis in den kommenden Stunden und Tagen. Umgekehrt ist bei steigenden Gasölpreisen häufig mit einer unmittelbaren Verteuerung beim Heizöl zu rechnen. Ein ebenfalls sehr starker kurzfristiger Einflussfaktor ist das Kursverhältnis von Dollar und Euro. Gasöl wird an den internationalen Rohstoffbörsen in US-Dollar gehandelt. Somit wirken sich Veränderungen im Kursverhältnis unmittelbar auf die Heizölpreise hierzulande aus. Sinkt der Wert des Euro gegenüber dem Dollar, werden in Dollar fakturierte Produkte für deutsche Verbraucher teurer. Steigt hingegen der Wert des Euro gegenüber dem Dollar, verbilligt dies Importprodukte wie Heizöl.
Jahreszeitlich
Bis vor einigen Jahren konnte man sich so gut wie sicher sein, während der Sommermonate den günstigsten Heizölpreis zu erhalten. Inzwischen gestaltet sich eine jahreszeitliche Vorhersage deutlich schwieriger. In den Jahren 2011-2013 zeichnete sich jedoch ein neuer Preistrend ab. So war Heizöl im genannten Zeitraum jeweils im Mai/Juni sowie im Dezember/Januar besonders günstig. Ob sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzten wird, lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Mit dem Beginn der so genannten Ölschwemme (ein stark steigendes Angebot trifft auf eine stagnierende Nachfrage), welche seit Herbst 2014 zu einem kontinuierlichen Preisverfall führte, ist auch dieser Trend hinfällig.
Langfristig
Einige Faktoren bestimmen die Preisbildung am Heizölmarkt langfristig. So gilt z.B. die zukünftige Versorgungssicherheit mit Öl als Einflussfaktor, welcher den Preis langfristig mit bestimmen wird. Wie stark sich dies auf die Verbraucherpreise auswirkt, hängt von den Möglichkeiten ab, neue Erdölvorkommen wirtschaftlich zu erschließen. Derzeitige Prognosen gehen davon aus, dass es in den kommenden Jahren nicht zu einer Verknappung des Rohstoffes Erdöl kommen wird. Ein weiterer langfristig wirkender Preisfaktor sind Steuern und Abgaben. Diese sind jedoch meist über einige Jahre hinweg konstant, was eine Prognose erleichtert. Ebenfalls längerfristig wirkt sich die weltweite Konjunktur auf die Preisbildung aus. Eine sich belebende Konjunktur sorgt für eine größere Nachfrage nach Ölprodukten, was wiederum zu einem Anstieg der Preise hierzulande führt. Bei einer schwächelnden Konjunktur geht die Nachfrage nach Öl zurück, was die Ölpreise sinken lässt. Konjunkturelle Veränderungen (insofern sie sich global auswirken) können über mehrere Monate oder sogar über Jahre den Preis beeinflussen.
Preisfaktoren für Heizöl
Früher waren die inländische Nachfrage sowie die Jahreszeit die wichtigsten Preisfaktoren für Heizöl. So konnte man fast sicher davon ausgehen, dass eine Bestellung in der warmen Jahreszeit am günstigsten war, während eine Bestellung während der Heizperiode häufig mit hohen Aufschlägen verbunden war. Die letztgenannten Faktoren spielen zwar heute auch noch eine Rolle, werden jedoch zunehmend durch andere Faktoren überlagert. Heutzutage wird die Preisbildung zunehmend vom Geschehen an den internationalen Finanzmärkten beeinflusst. Faktoren wie der Rohölpreis, der Gasölpreis sowie das Wechselkursverhältnis von Euro und Dollar spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Mehr zu den Preisfaktoren
Grenzen und Probleme von Prognosen
Die Preise unterliegt im Jahresverlauf sehr starken Schwankungen, da sie einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt sind. Es können auch mehrere Einflussfaktoren gleichzeitig auftreten, und sich somit gegenseitig überlagern. So kann z.B. ein steigender Gasölpreis und ein schwächerer Dollar (Dollar wird im Verhältnis zum Euro billiger) zeitlich zusammentreffen, womit sich die Wirkung beider Faktoren abschwächt oder sogar komplett aufhebt. Auch kann eine politische Krise im Nahen Osten für eine sehr kurzfristige und heftige Preisänderung an den Handelsbörsen sorgen. Ein politisches Ereignis im Nahen Osten kann sowohl den Dollarkurs als auch den Gasölpreis beeinflussen, sowie auch eine ganz eigene Wirkung entfalten. Während Vorhersagen für wenige Tage häufig recht gut gelingen, gestaltet sich dies langfristig schon deutlich schwieriger. Je länger der Zeitraum der Prognose ist, desto mehr Faktoren wirken insgesamt auf die Preisentwicklung ein. Unser Beitrag soll lediglich die Zusammenhänge erläutern. Es kann auf keinen Fall eine Garantie dafür abgegeben werden, dass eine bestimmte Entwicklung der Heizölpreise auch tatsächlich eintritt. Entsprechend übernehmen wir für nicht erfüllte Erwartungen ausdrücklich keinerlei Haftung.