Deutsche Verbraucher mussten bei ihren Heizölbestellungen in den letzten Tagen wieder leichte Aufschläge hinnehmen. Als Ursache für den Preisanstieg gelten jedoch nicht die politischen Krisenherde der letzten Wochen. Vielmehr sorgen ein schwacher Eurokurs sowie abnehmende Lagerbestände in den USA für höhere Heizölpreise.
Nach einem Preistief zur Monatsmitte im Zuge der Wiederaufnahme der libyschen Ölexporte ist in den letzten Tagen wieder ein Anstieg der Heizölpreise zu verzeichnen. Kosteten 100 Liter Heizöl EL am 10.07.2014 noch deutlich unter 78€ (bei einer Abnahmemenge 3000 Liter beim günstigsten Heizölhändler), zahlen Verbraucher am heutigen 25.07.2014 im Schnitt etwa 1,5 Cent pro Liter mehr. In manchen Gegenden Deutschlands wird die 80€-Marke bereits wieder übersprungen. Im bundesweiten Schnitte werden bei einer Bestellung etwa 79,50€ (pro 100 Liter Heizöl) fällig.
Während in den vergangenen Wochen diverse Krisenherde in den mit dem Ölexport im Zusammenhang stehenden Ländern die Preisentwicklung entscheidend bestimmten, hat sich der Einfluss der Krisenherde im Irak sowie in der Ukraine deutlich abgeschwächt. Einzig aus Libyen kamen in den letzten Tagen Nachrichten, welche die Stimmung an den Ölmärkten etwas trüben. Nachdem die für den Ölexport wichtigen Häfen wieder im Besitz der libyschen Regierung sind, hatten die Marktteilnehmer mit deiner deutlichen Zunahme der Exportmengen gerechnet. Jedoch gestaltet sich die Wiederaufnahme der libyschen Ölexporte schwieriger als erwartet. Aufgrund neuer Gefechte zwischen Rebellen und den Regierungstruppen wurde der Ölexport zeitweise unterbrochen. Die Irakkrise scheint an den Ölmärkten hingegen ausgepreist zu sein.
In erster Linie bestimmen derzeit nicht mehr die Krisenherde sondern aktuelle Wirtschaftsdaten den Heizölpreis:
- Eurokurs – mit 1,3460USD befindet sich der Euro auf einem Halbjahrestief. Ein schwacher Euro sorgt für eine Verteuerung von Importgütern und somit für einen Preisanstieg beim Heizöl.
- Lagerbestände in den USA – aus den USA wurden in den letzten Tagen mehrmals abnehmende Erdöl-Lagerbestände gemeldet. Viele Amerikaner decken sich bereits für die kommende Heizperiode mit Heizöl ein, was zu einer Verknappung des verfügbaren Angebots führt. Ein hoher Abbau der US-Lagerbestände hat meist einen bullishen (preistreibenden) Effekt für den gesamten Ölsektor.
- Konjunkturdaten aus China – verbesserte Wirtschaftsdaten aus China lassen auf einen höheren Ölverbrauch in der nächsten Zeit schließen. Auch hierauf reagieren die Märkte mit leichten Aufschlägen.
Die aktuellen Wirtschaftsdaten, insbesondere der schwache Euro könnten in nächster Zeit für leicht steigende Heizölpreise sorgen. Da spätestens mit dem Ende der Sommerferien die Bevorratungsperiode für die kommende Heizsaison anläuft, könnte es zudem nachfrageseitig zu einem Preisschub kommen. Wir raten Heizölverbrauchern daher, mit der Bestellung für die kommende Saison nicht bis zum Ende der Sommerferien zu warten. Wer frühzeitig bestellt, kann neben einem Preisvorteil von kürzeren Lieferzeiten profitieren. Nutzen Sie zudem Händler-Preisvergleich, um den günstigsten Preis in Ihrer Umgebung zu ermitteln.