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Heizölpreise im Seitwärtstrend – warten auf die OPEC-Entscheidung

Grafik zu Seitwärtstrend beim Ölpreis

Der Heizölpreis bleibt derzeit trotz aller Kursschwankungen stabil. Aktuell kostet der Brennstoff durchschnittlich ca. 55 Euro pro 100 Liter (Abnahmemenge 3.000 Liter). Eine gravierende Veränderung der Situation lässt sich aktuell nicht erkennen, hierzu fehlen die eindeutigen Impulse für die Märkte. Alles wartet auf die OPEC: Können sich die ölfördernden Staaten auf eine Drosselung der Förderquoten einigen? Es gibt gute Argumente dafür, aber auch viele dagegen.

Aktuelle Preisentwicklung

Nach einem rasanten Anstieg seit Anfang Oktober befinden sich die Heizölpreise aktuell in einem Seitwärtstrend. Kosteten 100 Liter Heizöl EL schwefelarm um den 01.10.2016 noch ca 48 Euro, bewegen sich die Preise seit Mitte des Monats in einem Preiskorridor zwischen etwa 54 und 57 Euro (bei einer Abnahmemenge von 3.000 Litern). Die Seitwärtsbewegung hält bisher an. Am 28.10.2016 kosten 100 Liter der gleichen Sorte im bundesweiten Schnitt 55 Euro.

Börsendaten vom 28.10.2016:

  • Durchschnittlicher Rohölpreis: ein Barrel (159 l) der Sorte Brent kostet aktuell rund 49,50 $, Gasöl ca. 461 $ / t
  • Durchschnittlicher Heizölpreis in Deutschland: 55 Cent pro Liter
  • Wechselkursverhältnis Euro / US Dollar: 1 Euro kostet 1,090 USD
  • 2-Wochen-Prognose Rohölpreis: leicht steigend
  • 2-Wochen-Prognose Heizölpreis: leicht steigend
  • Alle Angaben ohne Gewähr (Prognosen auf Basis aktueller Daten)

Das große „Vielleicht“ am Ölmarkt

Die Daten der US-Lagerbestände an Öl ließen im Zusammenspiel mit positiven Erwartungen für die europäische Wirtschaft den Ölpreis in den letzten Wochen immer wieder erwartungsvoll Anlauf nehmen – bis die API-Erhebung dem Ganzen ein Ende bereitete: Die prognostizierten hohen US-Lagermengen wurden nicht bestätigt, der gesamte Tagesgewinn in den Ölpreisen musste jeweils wieder abgegeben werden. Dass der Markt nervös ist, zeigen jedoch die seit dem Sommer realisierten kräftigen Kursanstiege, die weniger durch Fakten verursacht wurden, sondern insbesondere durch Meldungen über eine wahrscheinliche Förderkürzung.

Bislang hat der Markt dieses Wechselspiel positiv aufgenommen, die Erwartungen an die OPEC sind hoch: Die grundsätzliche Einigung der Mitgliedsstaaten auf eine Drosselung der Förderquote liegt bereits vor. Selbst Saudi-Arabien und Russland haben sich darauf verständigt, den Ölpreis durch Einschnitte in der eigenen Produktion stabilisieren zu wollen. Noch fehlt aber die konkrete Festlegung, um wie viel die einzelnen Länder ihre Produktion zurückfahren müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Und genau hier zeichnen sich bereits große Probleme ab.

OPEC-Einigung noch wackelig

In der letzten Tagung konnten sich die ölproduzierenden Länder zwar darauf einigen, dass es einige Ausnahmen bei der Verteilung der Kürzungsquoten geben wird, aber das weckt natürlich Begehrlichkeiten. So konnte sich neben Libyen und Nigeria auch der Iran von den stabilisierenden Maßnahmen ausschließen lassen, was deren wirtschaftlicher Situation geschuldet ist. Der Iran steht nach den langen Sanktionen vor enormen Herausforderungen und arbeitet daran, die einstigen Förderquoten überhaupt wieder erreichen zu können. Es sind enorme Investitionen in die Infrastruktur notwendig, die nur bei sprudelnden Ölquellen realisiert werden können – auch Saudi-Arabien hat das eingesehen. Nun stellt aber auch der Irak gleichlautende Forderungen und dessen Argumente sind nicht weniger schlüssig.

Selbst der Öl-Primus Saudi-Arabien, der dann einen Großteil der Förderkürzungen alleine bewerkstelligen müsste, befindet sich nicht mehr in der einst komfortablen wirtschaftlichen Verfassung. Die jüngst ausgegebenen Staatsanleihen fanden am Markt reißend Absatz, belegen aber den finanziellen Engpass, der durch den drastisch eingebrochenen und nun schon seit langer Zeit auf niedrigen Niveau dahindümpelnden Ölpreis entstanden ist. Kommt jedoch keine Einigung zustande, wird der gesamte Markt erneut in sich zusammenfallen und auch die Heizölpreise mit nach unten reißen.

Ein Blick auf die nächsten Monate

Dieser Meinung waren auch die einschlägigen Analysten der Finanzwelt, die sich auf der „Oil and Money“-Konferenz in London in der letzten Woche zu ihren Erwartungen für 2017 austauschten. Der Trend war eindeutig: Vieles hängt von der Einigung der OPEC ab, aber das aktuelle Preisniveau habe eine Förderkürzung bereits größtenteils eingepreist. Ein Blick auf die Kursentwicklung der letzten Monate belegt diese These. Jede Meldung in Richtung einer OPEC-Einigung hat letztendlich zu einem Ölpreisanstieg geführt, sodass die Sorte Brent aktuell um die 51 US-Dollar je Fass kämpft und WTI um 50 US-Dollar. Im Vergleich: Brent war im August noch für 42 US-Dollar je Barrel erhältlich.

Schon aus diesem Grund bewegen sich die Prognosen für 2017 in einem Kanal zwischen 50 und 60 US-Dollar je Fass, ohne dass dabei Angebotsausfälle berücksichtigt wären. Diese wären aber unwahrscheinlich, so die Analysten, da das aktuelle Preisniveau auch Investitionen in die Infrastruktur zulassen würde. Nicht zu unterschätzen sei das Fracking-Öl aus den USA, das zunehmend in den Markt sprudelt. Mit Pioneer Natur Resources äußerte sich eines der stark auf den Markt drängenden US-Fracking-Unternehmen überzeugt, dass die Schieferöl-Förderung schon bei 40 US-Dollar und weniger je Fass Gewinne abwerfen würde. Ein wichtiger Faktor dafür wären auch neue Bohr-Technologien. Die horizontale Bohrung wäre beispielsweise preisgünstiger und ließe eine bessere Rentabilität erwarten. Der Ölpreis wird demnach insgesamt weiter vom Überangebot gedrückt.

Aktuelle Tendenz – keine gravierende Änderung in Sicht

Auch wenn sich die europäische Wirtschaft zuletzt etwas positiver präsentierte, wird es generell bis weit in das nächste Jahr dauern, bis das globale Überangebot abgebaut ist – sollte die Förderdrosselung in den OPEC-Staaten überhaupt umgesetzt werden. Aufschluss dazu gibt es erst nach der Sitzung am 30. November in Wien. Schlägt dieser Versucher allerdings fehl, ist ein erneuter Einbruch wahrscheinlich – das Preisniveau vom Sommer könnte dann wieder getestet werden. Es lohnt sich also, die Heizölpreise zu beobachten, und gleichzeitig die Nachrichten aus der Welt der Ölproduzenten zu verfolgen.

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