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Niedrige Ölpreise – Risiken und negative Folgen

CO2-Ausstoß und weitere negative Folgen

Günstige Verbraucherpreise, niedrige Produktionskosten und hohe Steuereinnahmen – der niedrige Ölpreis bietet allen viel Grund zur Freude. Doch er hat auch negative Auswirkungen. Das gilt insbesondere auf lange Sicht. Er sorgt für globale Folgen in unterschiedlichen Dimensionen. Mehr Umweltverschmutzung, weitere Flüchtlingswellen und sogar Staatspleiten sind möglich.

Ölpreis könnte langfristig stark ansteigen

Die Ölförderländer liefern sich derzeit einen ruinösen Wettbewerb, wer das billigste Öl liefert. Doch nicht alle Länder profitieren dabei, einigen schadet der niedrige Preis. Dies liegt an den unterschiedlich hohen Produktionskosten. Wer am günstigsten produzieren kann, hat den längsten Atem die Niedrigpreisphase durchzustehen. Länder wie die USA, welche das Öl zu einem Grossteil durch Fracking fördern, benötigen einen Mindestpreis von 70 USD pro Barrel, damit sich die Förderung lohnt. Der Preis für US-Rohöl liegt derzeit jedoch unter 30 Dollar. Auch Russlands Ölproduktion macht aufgrund der niedrigen Preise derzeit Verluste. Am meisten trifft es Venezuela, das dessen Staatshaushalt zu einem Grossteil von den Ölverkäufen abhängig ist. Die geringsten Produktionskosten hat Saudi-Arabien. Auch verfügt das Land über die größten finanziellen Reserven. Alles spricht dafür, dass Saudi-Arabien einige Konkurrenten längerfristig aus dem Markt drängt. Dies führt wiederum zu weniger Wettbewerb. So könnten bald die früheren Preisregeln am Ölmarkt wieder gelten, nämlich eine künstlich verknappte Ölmenge und damit ein zu hoher Preis.

Viele Erdölförderländer geraten in Bedrängnis – drohen Staatspleiten?

Neben den großen Förderländern bringen auch sogenannte Schwellenländer ihr Öl in den Weltmarkt ein. Nigeria oder Venezuela können mit den niedrigen Erträgen aus dem Öl ihre Staatskassen nicht mehr füllen. Dort leidet die Volkswirtschaft empfindlich. Staatspleiten drohen, und die Zukunft dieser Länder wird ungewiss. Besonders in krisengeschüttelten Regionen wie Afrika sind die Folgen unabsehbar. Das betrifft nicht nur die Bevölkerung, sondern ebenso alle Bestrebungen um Anschluss an die Industrienationen dieser Welt. Umweltschäden im erheblichen Umfang sind zu befürchten, wenn Sicherheitsstandards infolge von Kapitalmangel nicht mehr einzuhalten sind. Auch diese Risiken zeigen sich in der Langzeitprognose.

Deutschlands Exporte könnten langfristig sinken

Günstige Verbraucherpreise sind für Industrie und Haushalte durchaus positiv zu bewerten. Die Konjunktur in Deutschland verspricht weiterhin Aussichten auf Zuwachs. Doch dies gilt nur kurzfristig. Doch die Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung in den Erdölförderländern zeigen heute schon enorme Auswirkungen. Schrumpft die Wirtschaft in Ländern welche stark vom Ölexport abhängig sind, sinkt auch die Nachfrage nach ausländischen Gütern und Dienstleistungen. Dies kann wiederum die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft treffen.

Abwärtskonjunktur und Steigerung der Flüchtlingsrate

Zwar werden einige Schwellenländer von dem geringen Energiepreis profitieren, doch ebenso ist mit einer großen Zahl von Verlierern zu rechnen. Der aktuellen Flüchtlingswelle aus Kriegsländern könnten weitere folgen. Allerdings hießen die Gründe zur Flucht dann eher wirtschaftliche Armut. Mithin kein Asylgrund innerhalb der Grenzen Europas. Hierhin werden jedoch die Flüchtlingsströme drängen, wie in jeden anderen westlichen Staat, der vermeintlich positive Aussichten verspricht. Ob und wie lange diese Menschen perspektivlos durch die Welt treiben, ist kaum abzusehen.

Kein Rückgang beim CO2 zu erwarten

Dasselbe Öl, das die Konjunkturen mancher Staaten ankurbelt, verbrennt nach wie vor mit hohen CO2-Emissionen. Die mühsam errungenen Klimaziele geraten in Gefahr, wenn Schwellenländer vor der Wahl stehen, den Wirtschaftsraum mit billigem Öl schneller zu entwickeln, anstatt in eine kostenintensive Entwicklung für Energie aus nachwachsenden Ressourcen zu investieren. Aus dieser Richtung sind wohl eher keine neuen Impulse zur Senkung des CO2-Eintrags in die Atmosphäre zu erwarten. Die westlichen Länder könnten diese Investitionen zwar bezahlen, sähen sich in der Folge allerdings einer stark anwachsenden globalen Konkurrenz gegenüber, die dank niedriger Produktionskosten die Preise für inländische Produkte unterbieten kann. Diese Entwicklung kann auch die Konjunktur im eigenen Land gefährden.

Finanzmärkte geraten ins Wanken

Die Folgen für den Geld-, Kapital-, Kredit- und Devisenmarkt sind schwer zu prognostizieren. An den Börsen greifen unterschiedliche Mechanismen auf komplexe Weise ineinander. Selbst für Experten sind die Auswirkungen nur selten sicher vorhersagbar. Klar scheint jedoch zu sein, dass die enormen Kosten für neue Fördermethoden aus Anleihen stammen, deren Rückzahlung nun fragwürdig wird. Der Ölpreis ist gleichzeitig von zentraler Bedeutung für die Entwicklung an den Börsen. Für das laufende Jahr gehen die Erwartungen der Analysten weit auseinander. Während JP Morgan einen Preisanstieg auf bis zu 60 US-Dollar pro Barrel erwartet, sind Goldman Sachs weniger zuversichtlich. Ein Absinken auf 20 US-Dollar wird von dort nicht ausgeschlossen. Als Folge der Preisentwicklung verlieren die Aktien der Öl-Konzerne an Wert, und die Kapitalanleger konzentrieren sich auf andere Anlagen.

Arbeitsplatzabbau bei den Produzenten

Das Ende des Fracking-Booms in den USA ist kein Ergebnis versiegender Vorkommen. Tatsächlich verschlingt diese Fördermethode derart hohe Summen, dass die Investition unter einem bestimmten Preis pro Barrel keine wirtschaftlichen Erfolge verspricht. Diese Art der Förderung ist rückläufig oder wird eingestellt. Im zweiten Schritt ist ein massiver Arbeitsplatzabbau weltweit zu erwarten. Der Ölkonzern BP macht Gerüchten zufolge bereits Vorstöße in diese Richtung: 4.000 Stellen droht der Abbau als direkte Auswirkung der niedrigen wirtschaftlichen Erträge. 800 davon allein in Deutschland. Andere Produzenten ziehen voraussichtlich nach.

Erschöpfung der Ressourcen

Der niedrige Preis für das Barrel Öl kann nur durch große Mengen verfügbaren Rohstoffs entstehen. Bereits seit mehreren Jahren ist das Ende des Erdöls bei gleichbleibendem Verbrauch jedoch eine errechnete Größe, die zahlreiche Überlegungen zu alternativen Energieformen initiieren konnte. Der Klimaschutz entwickelte sich erst später zum Motor aller Bestrebungen, die eine Minimierung des Erdölverbrauchs zum Ziel hatten. Wenn nun bedeutend größere Margen auf den Markt gelangen, sind die Quellen umso schneller geleert. Neue Erdölfelder oder innovative Fördermethoden können die Zeitschiene bis zum Ende des Öls zwar verändern, bewirken allerdings kein Anwachsen der vorhandenen Gesamtmenge. Je mehr Erdöl aus dem Boden gepumpt wird, desto eher sind die Vorräte erschöpft.

Fazit

Der aktuelle konjunkturelle Aufschwung ist langfristig teuer erkauft. Die mühsam errungenen Ergebnisse des Klimagipfels von Paris geraten in Gefahr, wenn billiges Öl keine Anreize liefert, den Ausbau von erneuerbaren Energien weiter voranzutreiben. Die Flüchtlingsströme welche aus Armutsgründen resultieren, werden weiter anwachsen. Am Ende verlieren alle. Der Konsument kann diese Entwicklung durch sein eigenes Verbrauchsverhalten kaum beeinflussen. An der Rechnung, die aus den OPEC-Staaten, den USA und Russland auf uns zukommt, wird er sich jedoch in jedem Fall beteiligen müssen.

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