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Die Preisentwicklung für Heizöl in Deutschland

Die folgende Grafik zeigt einen Vergleich der Preisentwicklung (Euro pro Hundert Liter) für schwefelarmes leichtes Heizöl für Deutschland in den letzten 5 Jahren. Der nachfolgende Beitrag beschreibt die historische Entwicklung seit den fünfziger Jahren bis heute.

Die historische Entwicklung

Öl ist nach Aussagen des US-Investmenthaus Goldman Sachs der am meisten gehandelte Rohstoff auf der Welt. Mit etwa 45 Prozent am Gesamtvolumen der Rohstoffe überhaupt nimmt das Erdöl damit einen wichtigen Platz als Barometer in der Weltwirtschaft ein. Der folgende Beitrag beschreibt die Preisentwicklung für Heizöl in Deutschland seit den 50er Jahren, und welche Ereignisse und Faktoren diese bestimmt haben.

Die 50iger Jahre

Der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg

In den ersten Jahren des Wiederaufbaus in der Bundesrepublik Deutschland profitierte die Wirtschaft noch von einem Tiefstand auf dem Erdölmarkt, der noch aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise stammte. Ein Fass Rohöl kostete damals etwa 2,57 USD. Die Erdölkrisen in den 50er Jahren – am Suez-Kanal und im Iran – beeinträchtigten die deutsche Wirtschaft kaum. Der inländische Erdölbedarf konnte sogar zu 35 Prozent aus einheimischen Erdölquellen gedeckt werden.

Die 60er Jahre

Die Zeit des billigen Öls

In den 60er Jahren sank der Erdölpreis auf dem Weltmarkt noch einmal. Schuld daran waren die verstärkte Förderung des gefragten Rohstoffes. Immer mehr Länder konkurrierten um die wachsende Einkäuferzahl. 1964 kostete ein Barrel Erdöl nur 2,92 Dollar. Auch die DDR setzte in diesen Jahren immer mehr auf eigene Erdölvorkommen. Diese fanden vorrangig Verwendung in der immer stärker wachsenden chemischen Industrie. Viele neue Produkte basierten auf dem Erdöl als Rohstoff.

Die 70er Jahre

Ölkrise und Macht der OPEC-Staaten

Grafik zur Ölkrise und Macht der OPEC-Staaten

Die erste Ölkrise nach dem Zweiten Weltkrieg begann am 17. Oktober 1973. Die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) reduzierte die Fördermenge ihrer Mitgliedsstaaten um fünf Prozent. Als Folge davon kletterte der Erdölpreis weltweit auf mehr als fünf Dollar bzw. um über 70 Prozent. Mit diesem Embargo gegenüber der restlichen Welt demonstrierten die OPEC-Staaten ihre Vormachtstellung in der Erdöl-Förderung. Deutschland insbesondere reagierte auf diese Entwicklung mit einer verstärkten eigenen Förderung von Erdöl aus dem Meer. Aus diesen Jahren sind auch die ersten Heizölpreise bekannt. Im September 1976 beispielsweise wurde der Hektoliter (100 Liter) leichtes Heizöl (EL) für umgerechnet 13,34 EUR verkauft. Nach einem leichten Anstieg im Jahr 1978 kostete der Hektoliter dann 14,10 EUR im Großhandel. Der Endverbraucher zahlte dafür bis zu 15,71 EUR. Ein kurzzeitiger Rückgang des Erdölpreises in den Folgejahren sorgte 1979/80 jedoch erneut für einen Preisanstieg auf dem Erdölmarkt. Revolutionen in den islamischen Ländern und damit in Zusammenhang stehende Förderausfälle erschütterten das Vertrauen der Käufer in die Zuverlässigkeit der exportierenden Nationen. Das Fass Rohöl wurde damals für 32,50 USD verkauft. In Deutschland erreichte der Preis für ein Hektoliter der Sorte EL im Dezember 1979 bereits 24,81 EUR im Großhandel und für den Endverbraucher schon 27,64 EUR.

Die 80er Jahre

Die Suche nach alternativen Energien beginnt

Einige Monate später, im April 1980 stieg der Ölpreis auf dem Weltmarkt erneut. Nach Beginn des ersten Golfkrieges, in den der Irak und der Iran verwickelt waren, kostete ein Barrel Rohöl 39,50 USD. Mit 28,58 EUR im Dezember 1980 zeigte sich der internationale Trend auch auf dem Markt für leichtes Heizöl in Deutschland. Der Endverbraucher zahlte für den Hektoliter 30,82 EUR. Die Industrienationen reagierten prompt: Die Suche nach alternativen Energiequellen begann. Bereits bis 1983 reduzierte sich der weltweite Erdölverbrauch um 11 Prozent. Die Preissenkungen einiger OPEC-Staaten halfen nicht viel. Der Erdölpreis sank insgesamt um etwa 75 Prozent. Der 1. April 1986 steht für den Tiefpunkt des Erdölpreises nach den Ölkrisen. Das Barrel Erdöl kostete an diesem Tag nur 9,75 USD. Die rückläufige Preisentwicklung machte sich auch auf dem Heizölmarkt in Deutschland bemerkbar. Für einen Hektoliter der Sorte EL musste der Händler beispielsweise im Juli 1986 nur noch 10,52 EUR bezahlen.

Die 90er Jahre

Zweiter Golfkrieg, Asienkrise

Zweiter Golfkrieg im Irak

Während des zweiten Golfkrieges in den Jahren 1990 / 1991 stieg der Erdölpreis kurzzeitig an. Jetzt kostete ein Barrel Erdöl am 10.10.1990 41,15 USD. Die Preiskurve für leichtes Heizöl in Deutschland zeigte im Oktober 1990 bereits 27,53 EUR, und im Januar 1991 sogar 28,36 EUR an. Während der Asienkrise 1997/1998 hielten sich die Erdöl importierenden Nationen bewusst zurück. Das Barrel Erdöl kostete damit am 11.12.1990 international nur noch 10,65 USD. In Deutschland musste der Handel 1997 jedoch immer noch mindestens 17,70 EUR berappen, während der Preissturz 1998 12,80 erreichte, und das im verkaufsstarken Dezember.

Die 2000er Jahre

China, Hurrikan Katrina, 11. September und Finanzkrise

Nach dem Platzen der Technologie-Blase Anfang des Jahres 2001 sowie den Geschehnissen rund um den 11. September des gleichen Jahres in New York sank der Erdölpreis erneut, jedoch nur geringfügig. Die erdölexportierenden Länder lernten immer besser, mit einer wechselnden Fördermenge an Erdöl darauf zu reagieren. Deutlicher traten nun technische und logistische Mängel beim Transport von Erdöl zutage. Das leichte Heizöl in Deutschland wurde im Jahr 2000 mit bis zu 46,41 EUR für den Endverbraucher gehandelt, wobei allerdings das gesamte Jahr sehr durchwachsen und die Preise damit deutlichen Schwankungen unterlegen waren. Nach dem 11.11.2001 folgte eine Preissteigerungswelle der anderen. An diesem Tag kostete das Barrel Rohöl 17,10 USD.

Chinas Nachfrage nach Öl wächst rasant

China - die Nachfrage nach Öl wächst

Mit dem Eintritt der Volksrepublik China in die Liste der größten Verbrauchernationen von Erdöl stieg die weitere Nachfrage an diesem vielseitig verwendbaren Rohstoff enorm. Bereits am 27.02.2003 befand sich der Preis von einem Barrel Erdöl bei 39,99 USD. Zwanzig Monate später überschritt das Barrel Rohöl die 50-Dollar-Marke.

Hurrikan Katrina zerstört Ölbohrinseln in den USA

Der Hurrikan Katrina sorgte am 30.04.2005 seinerseits für 70,90 USD je Barrel auf dem Markt. Er traf insbesondere die Ölförderung der USA im Golf von Mexiko. Im Jahr 2007 kletterte der Erdölpreis am 26. November auf fast 100 Dollar. 2008 erreichte er er dann die 100-Dollar-Grenze je Barrel, und zwar am 2. Januar.

Ölpreis klettert 2008 auf historischen Höchststand

Mit den internationalen steigenden Preisen entwickelte sich auch der Markt für leichtes Heizöl in Deutschland rasch nach oben. 2001 kletterten die Preise für den Handel auf 34,11 EUR, 2004 auf 42,41 EUR, 2005 auf 50,60 EUR, 2006 auf 52,24 EUR und 2007 auf 56,03 EUR. Den legendären Höchststand des Weltmarktpreises auf dem Rohstoffmarkt erreichte das Erdöl 2008. Am 11. Juli kostete ein Barrel Rohöl aus der Nordsee in London schon 147,40 USD. Erdöl aus Nordamerika erreichte am gleichen Tag 147,16 USD je Barrel. Damit endete jedoch der bisherige Aufwärtstrend. In Deutschland schloß der Markt 2008 mit maximal 77,82 EUR im Großhandel ab. Der Endverbraucher zahlte in diesem Jahr bis zu 79,85 EUR für den Hektoliter der Sorte EL.

Finanzkrise und Konjunkturschwäche

Die Ölpreisentwicklung während der Finanzkrise

2008 begannen weltweit die Finanzmärkte zu schwächeln. Kurse stürzten ein, und es erfolgte ein weltweiter Rückgang der Konjunktur. Die allgemeine Weltlage brachte auch eine rückläufige Preisentwicklung im Erdölsegment mit sich. Am 24.12.2008 kostete das Barrel Brentöl aus der Nordsee nur noch 37,45 USD. Auch in Nordamerika wurde das Barrel Erdöl zeitweise um die 36,18 USD gehandelt. Noch war der Optimismus bei der Händlern vorhanden, die Weltwirtschaft werde sich bald wieder erholen. Demgemäß kletterte der Ölpreis 2009 noch einmal auf über 80,00 USD auf den Märkten. Im Jahr 2009 erreichten die Heizölpreise in Deutschland Werte zwischen 46,00 und 55,00 EUR pro Hektoliter.

Ab 2010

Erholung der Weltwirtschaft und politische Krisen in Förderländern

Mit Beginn des aktuellen Jahrzehnts werden bei Verbrauchern regelrecht Ängste geschürt, ob Heizöl überhaupt noch bezahlbar bleibt. Die Jahre 2010 bis 2012 gehen als das bislang teuerste Zeitalter in der Geschichte des Brennstoffs. Als hauptsächliche Ursachen für diese Preisentwicklung gelten die sich erholende Weltkonjunktur nach der Finanzkrise sowie eine weiter steigende Nachfrage nach Öl aus den Schwellenländern wie z.B. China, Brasilien und Indien. Als weiterer Einflussfaktor gilt eine Zunahme der politischen Krisen in für den Ölexport wichtigen Ländern, was aufgrund von potentiellen Förderengpässen mit Risikoaufschlägen verbunden ist. So haben in den letzten Jahren immer wieder Unruhen in Libyen, Syrien dem Irak oder Russland zumindest zu kurzfristigen Preissteigerungen geführt. Der Erdölpreis kletterte im Jahr 2011 auf 126,95 USD für die Brentsorte, am 01.03.2012 werden sogar 128,38 USD erreicht. Im Jahr 2011 kostet der Hektoliter Heizöl in Deutschland im Jahresdurchschnitt etwa 79 EUR. In 2012 müssen Verbraucher im Schnitt etwa 86€ pro 100 Liter zahlen.

Ab 2013

Fracking-Boom, Überangebot und Ölpreisverfall

Nordamerika – insbesondere die USA – treten als neuer Global-Player in Sachen Ölexport in den Markt ein. Fracking als neue Methode der Förderung ermöglicht die Erschließung neuer Ölvorkommen, welche bislang als unzulänglich galten. In 2013 bewegt sich der Heizölpreis noch stabil auf recht hohem Niveau bei etwa 82 Euro, und ist damit im Vergleich zu 2012 nur geringfügig niedriger. Im Jahr 2014 erreicht der Fracking Boom in den USA seinen Höhepunkt. Ein Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt lässt den Ölpreis innerhalb weniger Monate regelrecht abstürzen. Kostete das Barrel US-Rohöl im Juli 2104 noch über 100 US-Dollar, rutscht der Ölpreis im Januar 2015 das erste Mal unter die 50 Dollar Marke. Mit unter 43 USD pro Barrel erreicht der Ölpreis im März 2015 seinen Tiefpunkt. Mit zeitlicher Verzögerung ziehen auch die Heizölpreise in Deutschland nach. Bis Anfang September 2014 verbleiben Letztere stabil bei durchschnittlich 80 Euro pro Hektoliter. Danach sackt der Heizölpreis regelrecht in sich zusammen. Im Januar 2015 erreicht Letzterer mit 52 Euro pro Hundert Liter seinen Tiefpunkt, und ist damit so niedrig wie zuletzt 2010. Der Ölpreis reagiert aufgrund des weltweiten Überangebots nicht mehr wie früher mit Risikoaufschlägen auf politische Krisen in Förderländern. Auch ein immer weiter sinkender Wechselkurs des Euros gegenüber dem Doller kann dem Ölpreis nichts anhaben, obwohl Letzterer Importe wie Öl normalerweise verteuert. Der hohe Wettbewerb zwischen den Ölförderländern sowie eine insgesamt sinkende Öl-Nachfrage sorgten auch im weiteren Verlauf des Jahres 2015 für Heizölpreise meist unter der 60 Euro Marke. 2016 ging als günstigstes Heizöl-Jahr seit 2004 in die Geschichte ein. Ein Liter Heizöl kostete im Schnitt etwa 0,50 Euro. Die Preisentwicklung war von einem hohen Wettbewerb der Ölförderländer geprägt. Nicht zuletzt der Wiedereintritt des Iran als Exporteur nach dem Ende des Wirtschaftsembargos sorgte für hohe Förderquoten, ein entsprechendes Überangebot auf dem Weltmarkt sowie in der Folge für einen niedrigen Ölpreis. Allerdings sorgten diverse Förderquotenbeschränkungen der OPEC sowie anderer Förderländer zum Jahresende wieder für steigende Preise. Im Dezember 2016 kostete der Liter Heizöl etwa 58 Cent.

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